31.10.2025 Amtlicher Schweineärger
| Liebe Ernteteiler und HappyHennen-Paten, wie ihr wisst lieben wir unsere drei Schweine sehr. Auf dem Video könnt ihr vorne Heloise und hinten Manfredi sehen, wie sie mit Wonne die Quecken aus der Erde ziehen und fressen. Heloise benutzt zum Halten ihr Beinchen und dann zieht sie die Quecke schwupps raus und mampft sie weg. Was besseres kann manchen Flächen in unserem Market Garden gar nicht passieren. Man muss sagen, dass es kein Gerät gibt, was die Quecken so gut entfernen kann wie es die Schweine können, weil es gibt halt keine Geräte, die die Quecken auch fressen, nur welche, die sie irgendwie rausziehen. Die Schweine fressen die gerne, weil die saftige Kohlenhydrate liefern.Win-win also. Giacomo ist auf dem Video nicht zu sehen, weil der so kräftig zugelegt hat, dass er meistens nur noch im Sitzen frisst. Zu Weihnachten werden wir uns wohl oder übel von ihm trennen müssen, weil er sonst zu fett wird oder zu schwer für die hohen Iberico-Haxen… |
| Der andere Trennungsgrund könnte aber auch das Schreiben vom Veterinäramt des Landkreises Roth sein. Nach zähen innerem Ringen haben wir uns dann doch entschlossen, die Schweine beim Veterinäramt anzumelden. Ist Pflicht. Der Herr Amtstierarzt, den wir eh schon von Besuchen wegen der Vogelgrippe kennen, ist eh ganz nett. Er hat gesagt, er kommt mal vorbei und meldet sich vorher. Natürlich ist er vorbeigekommen ohne sich vorher zu melden und natürlich waren wir auch gerade nicht da. Dafür haben wir dann ein vierseitiges Schreiben bekommen mit allen möglichen und unmöglichen Auflagen. Paar Sachen können wir einfach umsetzen, zB noch ein Schild anbringen wo draufstehen „Füttern verboten“ oder ihm den Nachweis schicken, dass wir die Schweine bei der Tierseuchenkasse gemeldet haben und dass mit dem Tierarzt ein Bestandsvertrag besteht. Blöd ist aber, dass wir den Außenzaun EINEN METER TIEF eingraben sollen und irgendwas schreibt er von Reinigung und Desinfektion von Schuhen und Kleidung, einem betonierten Platz, wo der Hänger, mit dem die transportiert werden desinfiziert werden kann und einem Stall, wo die reingesperrt werden können, wenn die Afrikanische Schweinepest (ASP) grassiert. Wir wissen jetzt noch nicht so recht, wie und was wir da umsetzen. Das mit der Schweinepest nervt uns. Da wird immer so getan als würden Wildschweine die bösen Freilandschweine anstecken und deswegen sind dann alle Schweine im ganzen Umkreis quasi totgeweiht. Das normale deutsche Schwein, dass mit 1000 anderen in Schweine-KZs (sorry, aber anders kann man das ja nicht nennen) leben muss, kann natürlich unmöglich Kontakt mit einem Wildschwein haben, weil es hat ja nicht mal Kontakt mit Frischluft oder normalem Boden oder Gras, geschweige denn Quecken… Die ASP kam ursprünglich nicht durch Afrikanische Wildschweine nach Deutschland, sondern wurde durch den Menschen verschleppt – etwa über infizierte Wurstwaren, Fahrzeuge, Jagdausrüstung oder Tiertransporte. Insofern ist auch das Wort „afrikanisch“ irreführend. Das Virus stammt zwar aus der Subsahara, wo es zwischen Wildscheinen und Zecken zirkuliert hat, aber es wurde in den 1950ern durch den Menschen nach Europa gebracht, wahrscheinlich über Speiseabfälle von Schiffen oder Flugzeugen. Das blöde Virus ist nämlich sehr robust und hält sich auch in totem, verarbeiteten oder eingefrorenen Fleisch über Monate. Heute kommt die Afrikanische Schweinepest nicht mehr direkt aus Afrika. Sie verbreitet sich vor allem durch das industrielle, globalisierte System der Massentierhaltung – über lange Transportwege, Lieferketten und unzureichende Biosicherheitsmaßnahmen, insbesondere in Osteuropa, v.a. in Rumänien, Polen und dem Baltikum. Für den Menschen ist ASP komplett ungefährlich, wir können uns damit nicht anstecken. Wir können es nur verbreiten, weil es sich auch auf Oberflächen gut hält. Unsere drei Schweinchen haben insgesamt ein sehr, sehr geringes Risiko an ASP zu erkranken und das Virus dann auch noch weiterzugeben. Wir füttern die nicht mit Schlachtabfällen aus Rumänien und bei uns fährt auch nie ein Tiertransport-LKW vor auf seiner Ost-West-Rundfahrt. So ein LKW ist vermutlich potentiell ansteckender als eine fränkische Wildsau. Vor dem müsste man einen eingegrabenen Zaun hinstellen. Seufz. Naja, wir müssen sehen, was wir jetzt machen, wir werden den Herrn Amtstierarzt nochmal anrufen und schauen, was wirklich wichtig ist und was vielleicht nicht so. Wegen der Seuchengefahr hat er eine Frist bis Mitte November gesetzt. Mühsam alles. Wir haben so viel Freude an den Schweine und unsre Bauernhofkids lieben sie und immer wieder kommen Ernteteiler vorbei, um nach ihnen zu sehen. Sie sind in erster Linie eine schweinische Bereicherung und keine Gefahr. Schade, dass Freude und Tierwohl immer zu wenig schwer gewertet werden. Zaun eingraben schaffen wir vielleicht noch, aber Stallbau für eventuelle Gefahr sicher nicht. Und so eine Quatsch-Schleuse mit Desinfektionsmittel tun wir uns auch nicht an. Die ganze Zeit bemühen wir uns um ein natürliches Gleichgewicht im Boden und in den Pflanzen und dann bringen wir Desinfektionsmittel ein? Absurd. Wenn wir keine ausreichenden Kompromisse finden, dann werden wir uns vermutlich von den Schweinen früher trennen müssen… aber es wird uns schon noch was einfallen… Wer eine Idee hat oder mit einem Amtstierarzt verheiratet ist, kann sich gerne melden! |
| In der ErntekisteKürbis, Knollensellerie, Suppengemüse, Endivien, Radieschen, Paprika. In der großen Kiste zusätzlich: Schnittlauch und Petersilie. Die HappyHennen haben Lieferpause. Wichtig: Alle Hühnerpaten, die eine Mail bekommen haben, können ihr HappySuppenhuhn morgen im Depot abholen. Bitte lasst es nicht so lange warten… |

| Der riesige Salat in der Kiste ist wunderschöner Endiviensalat. Teilweise sind die Dinger echt gigantisch groß. Den Endiviensalat bitte nicht wie Kopfsalat zubereiten, weil das schmeckt nicht. Als Wintersalat ist er von der Struktur viel härter und bissfester, weswegen man ihn fein schneidet und nicht einfach in grobe Stücke rupft. Am allerbesten schmeckt er als Salat, wenn er mit einem warmen Dressing angemacht wird. Klassisch fränkisch mit ausgelassenem Speck und einer zerdrückten heißen Kartoffel. Durch die Hitze fällt er bisschen zusammen und wird weicher und dadurch gefälliger beim Verspeißen. In Italien gibts den auch, sogar in Neapel. Dort machen die den nicht als Salat, sondern als Gemüse, gebraten oder eben geschmort, wie in dem Rezept unten. Man kann ihn auch in eine Gemüsesuppe mitreingeben. Einen Teil schon mitkochen und den anderen Teil erst kurz vorm Servieren. Probiert euch mal aus! Und: für längere Haltbarkeit stellt man Endivien einfach so wie Blumen ins kalte Wasser. |
| Scarola stufata – Geschmorte Endivie380 g Endivien1 ELKapern am besten in Salz eingelegt (sotto sale) 10 Olive (schwarz)2 ELPaniermehl2 Anchovis (Sardellenfilet)25 g Pinienkerne25 g Rosinen5 ELOlivenöl extra verginePfeffer1 ELPaniermehl fakultativ20 g PecorinoRosinen zunächst für 3 Stunden wässern.Die äußeren Blätter der Endivien und den unteren Strunk entfernen und die dann die verbleibenden Rosetten gut waschen. Dabei die Blätter am Stämmchen lassen.Die Endivien ca. 3 Minuten in Salzwasser blanchieren.Zwischenzeitlich Petersilie hacken, Kapern abbrausen (besonders, wenn sie in Salz eingelegt waren), Oliven halbieren.Endivien abschütten und gut abtropfen lassen.In einer kleineren Pfanne 2 EL Olivenöl erhitzen, Paniermehl in das Öl geben und leicht bräunen, dann Petersilie, Kapern, Oliven, Anchovis, Pinienkerne und Rosinen hinzufügen und leicht pfeffern.Bei niedriger Hitze einige Minuten ziehen lassen und dabei aufpassen, dass das Paniermehl nicht zu dunkel wird.In einer großen Pfanne 2,5 EL Olivenöl erhitzen und darin die Knoblauchzehe andünsten und dann, wenn sie leicht gebräunt ist, entfernen.Endivienblätter einzeln sukzessive in die Pfanne geben und 10 Minuten schmoren. Dann die Mischung unterrühren.Eine feuerfeste Form mit dem restlichen Olivenöl fetten, die Endivienblätter hineinlegen und – wenn gewünscht – mit 1 EL Paniermehl und dem Pecorino bestreuen.Im auf 200 ° vorgeheizten Backofen die Endivien noch einmal ca. 15 Minuten garen (bis ggf. der Käse schmilzt). Dann warm servieren. |

